CEO neu definiert – Unternehmen brauchen jetzt den Chief Ethics Officer und keine Chief Executive Officer!

Glaubhaft gelebte, erfahrbare Werte in einem Unternehmen zu haben, gewinnt Strategien, Märkte, Kunden und talentiert Mitarbeiter, die den Unterscheid ausmachen!

Um Missverständnisse vorab zu vermeiden – damit ist nicht gemeint, dass CEOs und ihre Organisationen heute keine Werte hätten oder per se unethisch sind. In fast jedem  Unternehmen gibt es Compliance Richtlinien, Value Statements, eine Kultur mit herausgehobenen Werten, die man für sich in der Organisation als wichtig ansieht. Das ist auch gut so. Aus meiner Sicht wird die Bedeutung und die Kraft von gelebten(!) Werten als Führungsinstrument für den unternehmerischen Erfolg noch deutlich unterschätzt.

Wir wissen alle aus der Praxis, oft werden diese Werte – oder sogar die grundlegenden Werte unserer freien Gesellschaft – dem Profit geopfert bzw. dafür soweit verbogen, dass sie am Ende wertlos im wahrsten Sinne des Wortes sind.

Realität ist aber auch, dass nicht alles schwarz oder weiß ist. Wir kommen nicht umhin, immer wieder Kompromisse einzugehen, das ist Teil des (Unternehmer-)Lebens. Aber wir müssen wieder lernen, uns gewissenhaft und ernsthaft mit den Werten zu beschäftigen, Bewusstsein erzeugen und in dem ‚Warum‘ und ‚Wofür‘ mehr als nur Geldgleiches zu sehen.

Einen finanziellen Erfolg für jeden Einzelnen zu ermöglichen, den Kosten-Nutzen-Analysen, Preisvergleichen und strategischen Überlegungen das Korrektiv an die Seite zu stellen, das irgendwo in den letzten 100 Jahren auf der Strecke geblieben ist.

Wir können uns nicht über Menschenrechtsverletzungen, Umweltsünden, Kinderarbeit oder Diskriminierung echauffieren, aber unternehmerische Entscheidungen, die wissentlich oder unwissentlich davon profitieren, den Marktzwängen zuschreiben. Wenn wir Veränderungen in der Gesellschaft wollen, dann muss das gerade in den Unternehmen beginnen. Sie beeinflussen ganz wesentlich, in welche Richtung sich eine Gesellschaft entwickelt. Da muss man nicht einmal auf die großen Plattform- und Digitalunternehmen verweisen. In welchem Umfeld die Menschen den größten Teil Ihres Tages mit vielen anderen Menschen bei der Arbeit verbringen, bestimmt ihre Haltung, am Ende auch im Persönlichen.

Wenn wir also Veränderungen wollen, dann geht es nicht ohne die Unternehmen und deren Exekutive. Ein ‚Chief Ethics Officer‘ ist aber auch aus anderen Gründen für die Zukunftsfähigkeit wertvoll, wenn nicht unerlässlich – allerdings nicht als Stabsstelle.

Glaubhaft gelebte, erfahrbare Werte in einem Unternehmen zu verankern, gewinnt Strategien, Märkte, Kunden und talentiert Mitarbeiter, die den Unterschied ausmachen! Sie sorgen für Motivation und geben den Handelnden einen Orientierungsrahmen, der eine Push-Dynamik in der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter entfachen kann und stärker ist, als derjenige, der über ‚Pull‘, das heißt Order-and-Command, immer wieder eingefordert und überwacht werden muss.

Werte wirken wie Organisationsanweisungen und SOPs, nur sehr viel intensiver

Werte sind per definitionem positiv und setzen richtig angewandt positive Energie auf allen Ebenen frei, die in den Unternehmenserfolg dauerhaft einzahlt. Das sorgt für ständige Entwicklung, Änderungsbereitschaft, und wenn einmal eingeübt das, was wir unter Agilität verstehen. Die zunehmende Digitalisierung in einer VUCA-Welt, künstliche Intelligenz oder die Umweltprobleme führen bei vielen Mitarbeiter zudem zu einem Gefühl der Unsicherheit, Angst um Arbeitsplatzverlust und nicht selten zum Zweifel am Selbstwert. Wozu ist man denn noch gut, wenn der Computer meine Arbeit übernimmt? Worauf habe ich überhaupt noch Einfluss, wo soll das alles hinführen?


Werte geben dem ‚Human Capital‘ Nahrung
. Vertrauen, Halt und Zuversicht als Basis neuer Freiräume, die mit Kreativität, Team-Spirit und am Ende mit der Leidenschaft zu füllen sind, die CEOs heute so sehr in ihren Unternehmen erzeugen wollen. Innovativ und agil werden, Mitarbeiter befähigen. Dadurch entsteht echte Resilienz. Das ist nicht (nur) eine Frage der Arbeitsorganisation, sondern eine des spürbaren Bewusstseins im gemeinsamen unternehmerischen Wirken. Aus dem laufenden Dialog, der Arbeit mit, an und im Kontext von Werten ein Selbstbewusstsein, eine Identität der Organisation zu schaffen, die nicht im Marketing erzeugt wird, sondern in den Menschen selbst.

Mit einer Reihe von zum Teil einfachen Mitteln und integrierten Konzepten im Arbeitsalltag, kann Ethik (=die Lehre von den Werten) im Unternehmen beginnen zu wirken. Transparenz im Unternehmen erzeugt einheitliches Verständnis um die Richtung. Dies erlaubt eigenverantwortliches Arbeiten mit schnellen, kundenorientierten Entscheidungen. Mut, nach kreativen Lösungen zu suchen, Offenheit im Umgang lässt den Teamspirit und jeden Mitarbeiter persönlich wachsen – alles in einer sich selbst verstärkenden Dynamik.

Wie schnell hängt sehr von der Ausgangslage ab und erfordert dauerhaft die Bereitschaft, sich alles im Unternehmen kritisch anzusehen und anzuhören, offener Dialog, das Verlassen der Komfortzone. Der Return on Invest wird jedoch umso größer und nachhaltiger sein. Für ein Konzept und Unterstützung in der Umsetzung sprechen Sie uns jederzeit an.

Erst muss das Warum geklärt sein, dann, ob es sich auch rechnet …

Wenn man sich hier in Deutschland wie auch in der Welt umschaut – USA oder China sind da nur Extrembeispiele von Werteverfall oder gegenläufigem Werteverständnis – die drohende Klimakatastrophe, am Ende ausgelöst durch falsche Wert(e)vorstellungen – dann war die Notwendigkeit nie größer, das in den Fokus zu stellen, was uns Menschen ausmacht. Was eine Gesellschaft zusammenhält und ohne dem wir nicht den Hauch einer Chance haben werden, die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft erfolgreich zu bewältigen: die Antwort zum ‚Warum‘!

Daher sollten wir im Unternehmen die Bedeutung des Buchstaben ‚E‘ im CEO neu definieren: Executed Ethics!

Ihr Roland Schulze

Was denken Sie dazu?